Informationen – Frauenrechte in El Salvador

Unser Einsatz gegen die Abtreibungsgesetze in El Salvador

Bis vor kurzem kümmerten wir uns intensiv um zwei Frauen in El Salvador, die aufgrund der unmenschlichen Abtreibungsgesetzgebung im Gefängnis saßen. Teodora del Carmen Vásquez war 2008 wegen einer Fehlgeburt, die als Abtreibung angesehen wurde, zu einer 30-jährigen Haftstrafe verurteilt worden. Nach einer Strafminderung wurde sie im Februar 2018 freigelassen und begnadigt. Auch Evelyn Hernández, die eine Totgeburt erlitten hatte, wurde unlängst vom Mordvorwurf freigesprochen.

In El Salvador sind – wie auch in der Dominikanischen Republik und in Chile – Schwangerschaftsabbrüche absolut verboten. Dies führt dazu, dass Frauen trotz schwerer oder gar lebensbedrohlicher gesundheitlicher Probleme die Schwangerschaft nicht beenden können. Auch für das medizinische Personal gilt das absolute Verbot von Abbrüchen. Schwangere erhalten daher keine angemessene medizinische Beratung und Betreuung. So müssen sie entweder mit den Risiken der Schwangerschaft leben oder aber sie lassen illegal abtreiben, riskieren dabei ihr Leben und werden womöglich angeklagt und verurteilt. Selbst nach einer Vergewaltigung gilt das absolute Abtreibungsverbot. Mädchen und Frauen aus ärmeren Familien sind von dieser Gesetzgebung besonders hart betroffen. Einen Rechtsanwalt zu ihrer Verteidigung können sie sich meist nicht leisten.

Teodora und Evelyn stehen mit ihrem Schicksal nicht allein. Sowohl in El Salvador als auch in anderen lateinamerikanischen Ländern wurden und werden Frauen wegen des Vorwurfs, die Schwangerschaft abgebrochen zu haben, angeklagt und verurteilt. In diesen Ländern stehen Frauen, die Fehlgeburten erlitten, automatisch unter Verdacht. Es geht aber auch um die Kriminalisierung von Frauen, die gezwungenermaßen illegal abtreiben, weil sie keinen anderen Ausweg sehen. Oft bezahlen sie dies mit ihrem Leben. Laut WHO sterben bei illegalen Schwangerschaftsabbrüchen etwa 11 % der Frauen und Mädchen. Dies ist auch eine Tragödie für ihre Familien.

In unserer Arbeit für amnesty international setzen uns daher sowohl für Frauen ein, die aus ähnlichen Gründen inhaftiert sind, wie es Teodora und Evelyn waren. Zugleich fordern wir die Aufhebung von Gesetzen, mit denen Schwangerschaftsabbrüche unter Strafe gestellt werden. Wir hoffen sehr, dass die aktuell reformierte Gesetzgebung in Argentinien eine Signalwirkung auf Länder mit striktem Abtreibungsverbot haben wird.

Wenn Sie mehr über El Salvador und die Lage der Frauen erfahren möchten:

Jahresbericht amnesty international 2018 zu El Salvador

Informationen der ai-Koordinationsgruppe El Salvador

Bericht über die Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in El Salvador